
Weiter geht's nach Pisco, einer wenig glanzvollen aber sehr lebendigen Stadt am Pazifik. Hier, wie zur Zeit überall in Peru ist praktisch nonstop "Rumba" (Party) angesagt, denn am nächsten Wochenende sind Wahlen und wenn man die Leute hier überzeugen kann, dann wohl mit Fiestas, lauter Musik, reissenden Reden und permanenten Lausprecherdurchsagen. Am Hauptplatz, dem Plaza de Armas überschallen sich die Parteien dann gegenseitig und ständig werden weitere, noch grössere Lautsprecher nachgeliefert. Von tanzenden Maskottchen bis zu marschierenden Kleinkindern wird alles Mögliche aufgeboten. Die Tatsache, dass hier viele Wahlberechtigte weder Schreiben noch Lesen können bedingt ein spezielles Wahlprozedere: Jede Partei hat ein netsprechendes Symbol, das angekreuzt werden muss. Wie das geht sieht man praktisch an jeder Hauswand. Es gibt u.a. die Schaufel-, Besen-, Kartoffel-, Panflöten-, Topf-, und Lamapartei. Ganz klar dass wir nicht die Kartoffelpartei wählen würden wo doch Lamas viel niedlicher sind! Nachdem wir also den ganzen Tag und die halbe Nacht vom Wahlkampf beschallt werden, bemüht sich am Morgen das Federvieh um die Fortsetzung des Lärms. Hauptsache immer schön laut, da sind sich Mensch und Tier einig, denn pünktlich morgens um 5 Uhr liefern sich scheinbar zerstrittene Hähne ein heiseres Kikerikii Duell.


Mit einem kurzen Zwischenstop in Lima möchten wir dann weiter in den Norden reisen. Als wir in Lima mit all unserem Gepäck zum Busterminal watscheln, läuft Philipp eben noch brav nebenJana her, als er plötzlich wie von der Tarantel gestochen fluchend losrennt. Und trotz seines rucksackbedingten Maikäferaussehns kriegt er den Dieb seiner nicht wirklich teuren Tschibouhr zu fassen. Der unglückliche Dieb läuft dann auch noch einem Polizisten direkt in die Arme, aber unser Mitleid hält sich in Grenzen als der Polizist unseren "Freund" mit seinem Schlagstock recht unsanft an seine Tat erinnert.
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