Unser gefährlich schaukelnder Autobus schlängelt sich mühsam die schmale Serpentinenstrasse hinauf. Die alte Indiofrau neben uns schiebt sich mit den schmutzigen Händen ihren Reis mit Hühnchenkeule in den Mund, schmatzt genüsslich, putzt sich die Hände an ihrem Rock ab und schmeisst den Plastikteller aus dem Fenster. Es ist kalt und regnet. Die Heizung funktioniert natürlich nicht. Wir sind unterwegs auf der Strasse von Cuzco nach Santa Maria (Quambaba) in Richtung Machu Picchu, der berühmten Inkastadt, nicht gerade auf dem direkten Weg, aber sicher auf dem Interessanteren. Nachdem wir in Cuzco inmitten unter anderen Touristen den horrenden Preis von 70USD pro Person für die Busfahrt nach Machu Picchu erfahren hatten, stand für uns fest, dass wir eine andere Möglichkeit finden wollten dorthin zu gelangen. Strassen bis Aguas Calientes, dem kleinen Ort unterhalb Machu Picchus, gibt es nicht. Aber wozu hat der Mensch Beine!
Ersteinmal liegt aber die lange Busreise vor uns, über einen 4600m hohen Pass und mal wieder als einzige Touristen staunend unter den Einheimischen. Als Jana ihre Colaflasche oben auf dem Gepäckfach verstauen möchte, wird sie plötzlich von der weissen Tüte nebenan angegackert. Da haben wir also wieder unseren Chickenbus, allerdings etwas eleganter als damals in Nicaragua, da Huhn heute mit Tasche reist. Übel wird dem armen Tier aber offensichtlich doch, was dann der weniger feine Geruch von Richtung Gepäckfach vermuten lässt. Da der Busfahrer von Pinkelpausen nicht viel hält, wird das drei Jahre alte Mädchen kurzerhand mit dem Po zuerst aus dem Fenster gehalten...
Die ungesicherte, meist einspurige Erdpiste schlängelt sich immer höher hinauf, auf der einen Seite begrenzt durch den Berg, auf der anderen Seite liegt offen die tiefe Schlucht. Plötzlich wird die holprige Fahrt mit einem kurzen Ruck unterbrochen. Inzwischen ist es Nacht geworden und wir sehen draussen Taschenlampen aufblitzen und hören das Rufen lauter Männerstimmen. Als wir aussteigen bietet sich uns ein wenig erfreuliches Bild: Ein grosser Haufen Steine und Erde haben sich über die Strasse verteilt, dazwischen wuseln blitzende Lichter geschäftig hin und her. Da ist kein Durchkommen, denkt sich der Europäer. Doch es werden ein paar Steine weggerollt, die ein Meter hohe Erde etwas umverteilt und festgetrampelt, bis der Busfahrer irgendwann keine Geduld mehr hat und aufs Gaspedal drückt. So rollt der Bus auf das Hindernis zu, schaukelt mal gefährlich nach links, mal nach rechts, aber die Dunkelheit lässt die tiefe Schlucht neben uns zum Glück nur erahnen und mit einem Ruck landen wir wieder auf der Strasse. Das wäre also geschafft und wir kurven den Berg hinab. Leider aber nicht lange, denn jetzt kommt der Berg erst so richtig in Bewegung. Tatsächlich versperrt kurze Zeit später eine zwei Meter hohe Wand aus abgerutschter Erde, Felsbrocken und Bäumen den Durchgang endgültig. Nun ist wirklich nichts mehr zu machen. Und schon rollt sich alles auf dem Sitz zusammen. Kurze Zeit später ertönt von allen Seiten ein rekordverdächtiges Schnarchkonzert, während wir uns noch fragen, wie wir die Nacht überstehen sollen ohne zu erfrieren.
Ersteinmal liegt aber die lange Busreise vor uns, über einen 4600m hohen Pass und mal wieder als einzige Touristen staunend unter den Einheimischen. Als Jana ihre Colaflasche oben auf dem Gepäckfach verstauen möchte, wird sie plötzlich von der weissen Tüte nebenan angegackert. Da haben wir also wieder unseren Chickenbus, allerdings etwas eleganter als damals in Nicaragua, da Huhn heute mit Tasche reist. Übel wird dem armen Tier aber offensichtlich doch, was dann der weniger feine Geruch von Richtung Gepäckfach vermuten lässt. Da der Busfahrer von Pinkelpausen nicht viel hält, wird das drei Jahre alte Mädchen kurzerhand mit dem Po zuerst aus dem Fenster gehalten...


Doch bald stiehlt uns eine verfressene Kuh die Show, die erst heldenhaft über die verschüttete Strasse klettert, dann aber oberhalb des Erdrutsches super leckere Blätter erspäht. Das kann ich mir nicht entgehen lassen, denkt sie sich wohl, als sie immer höher den Berg hinaufklettert, immer die Zunge voran. Doch die Freude über das unerhoffte Futter hält nicht lange an, als der Berg wieder ein Stück nachgibt und die eben noch zufriedene Kuh plötzlich verdutzt in Richtung Abhang rutscht. Unter grossem Gelächter kann sie sich aber doch noch retten und verschwindet verschämt im Gebüsch.



Am nächsten Morgen steht schon früh die nächste Wanderung den Berg hinauf nach Machu Picchu an. Nach eineinhalb Stunden Geschnaufe von Janas Seite und um 80 USD ärmer, passieren wir endlich das Eingangstor nach Machu Picchu. Unterwegs wurden wir von einem freundlichen Wuffi begleitet, das freudig neben uns herhüpfend nach Machu Picchu gewandert ist. Am frühen Morgen noch fast menschenleer, präsentiert sich uns Machu Picchu als fast mysthischer Ort. Die terassenförmig angeordneten Steinbauten sind in weissen Neben gehüllt. Eingebettet in die einmalige Natur bildet alles eine natürliche Einheit. Die schmalen, hohen, waldbewachsenen Berge bieten ein wirklich eindrucksvolles Panorama hinter den exaten Steinbauten der Inkastadt. Bei der Besichtigung treffen wir wieder auf unseren Machu Picchu Hund, der scheinbar interessiert die Gebäude besichtigt. Auf den historischen Steinwegen laufen lebendige Rasenmäher (kauende Lamas) auf und ab, die heutigen Bewohner der Inkastadt. Da die Stadt flächenmässig relativ klein ist, schaffen wir den Rückweg noch vor dem pünktlichen Einsetzen des Nachmittagregens.

Am nächsten Morgen als wir früh den Rückweg nach Santa Teresa antreten, sitzt am Fusse des Machu Picchu Wanderweges schon fröhlich der Machu Picchu Wuffi. So scheint der geschichtlich interessierte Hund wohl jeden Tag zu verbringen.
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