Vor vier Jahren haben wir uns beim gemeinsamen Reisen in Mittelamerika kennen gelernt. Seitdem können wir unsere Erlebnisse dort, die herzlichen Menschen, die unglaublich reiche Natur, die Musik und das Gefühl zu reisen einfach nicht vergessen. Und das wollen wir auch gar nicht. Nur eins steht fest: Wir müssen noch einmal nach Lateinamerika, denn einmal angefangen, ist das Reisen fast so etwas wie ein inneres Gesetz, man könnte es auch Fernweh nennen. Das ist einfach da, mal mehr, mal weniger und es hört erst wieder auf, wenn wir wieder da stehen, am Flughafen wie Schildkröten mit unseren Rücksäcken auf dem Rücken und dem Flugticket in der Hand, unsere Eintrittskarte in das Unbekannte. Dann sind wir nicht mehr Ingenieur oder Student. Dann sind wir Reisende, alles andere verschwimmt allmählich. Die Hektik und der Alltag liegen hinter uns und es ist, als würden wir ein Teil der Welt neu entdecken. Diesmal haben wir uns für Kolumbien und Peru entschieden. Semper, der selbst längere Zeit in Kolumbien gereist ist, beschreibt das Gefühl zu reisen so: „Ich konnte die fest geschriebenen und fest zementierten Denkgewohnheiten meiner Welt hinter mir lassen. Das tägliche Grauen aus hetzenden Menschen, Supermärkten, Verkehrsstaus, Parkplatzsuche, Handyklingeln und Fernsehbildern lag unendlich weit hinter mir. Amazonien war das Land, dem ich mich auslieferte. Alles war direkt, ohne Filter. Alles entstand neu." Drei Monate konnten wir uns diesmal frei nehmen. Diese Zeit liegt jetzt noch unbekannt vor uns und wir sind gespannt, mit welchen Erlebnissen sie sich diesmal füllen wird...

Sonntag, November 19, 2006

An der nördlichen Pazifikküste

Weiter entlang der kargen Küste reisen wir nach Norden. In Huanchuco einem kleinen Dorf bei Trujillo versucht Philipp das, was hier alle von klein auf lernen: surfen. Nach stundenlangem paddeln und salzwasserschlucken im kalten Meer wird er irgendwann wieder an Land gespült und träumt von der „perfekten Welle“, die auch den armen Anfänger trägt.

An der Küste in der Nähe liegen die historischen Ruinen der grössten präkolumbianischen Stadt Amerikas "Chan Chan". Der Ort wurde ca. 1300 v.Chr. gegründet und war mit ihren 60´000 Einwohnern von ungewöhnlich grossen Ausmassen. Später wurde die reiche Stadt von den Inkas eingenommen. Heute ist nur ein sehr kleiner Teil der Stadt erhalten bzw. restauriert, aber wir sind wirklich erstaunt, dass sich die über die Jahrtausende die gewaltigen Erdmauern, Fresken und Häuser relativ gut erhalten konnen. Rings um den restaurierten Teil verteilen sich über weite Strecken einzelne mit Erdmauern und tiefe Löcher im Erdreich –das Werk der vielen Grabräuber.


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