Vor vier Jahren haben wir uns beim gemeinsamen Reisen in Mittelamerika kennen gelernt. Seitdem können wir unsere Erlebnisse dort, die herzlichen Menschen, die unglaublich reiche Natur, die Musik und das Gefühl zu reisen einfach nicht vergessen. Und das wollen wir auch gar nicht. Nur eins steht fest: Wir müssen noch einmal nach Lateinamerika, denn einmal angefangen, ist das Reisen fast so etwas wie ein inneres Gesetz, man könnte es auch Fernweh nennen. Das ist einfach da, mal mehr, mal weniger und es hört erst wieder auf, wenn wir wieder da stehen, am Flughafen wie Schildkröten mit unseren Rücksäcken auf dem Rücken und dem Flugticket in der Hand, unsere Eintrittskarte in das Unbekannte. Dann sind wir nicht mehr Ingenieur oder Student. Dann sind wir Reisende, alles andere verschwimmt allmählich. Die Hektik und der Alltag liegen hinter uns und es ist, als würden wir ein Teil der Welt neu entdecken. Diesmal haben wir uns für Kolumbien und Peru entschieden. Semper, der selbst längere Zeit in Kolumbien gereist ist, beschreibt das Gefühl zu reisen so: „Ich konnte die fest geschriebenen und fest zementierten Denkgewohnheiten meiner Welt hinter mir lassen. Das tägliche Grauen aus hetzenden Menschen, Supermärkten, Verkehrsstaus, Parkplatzsuche, Handyklingeln und Fernsehbildern lag unendlich weit hinter mir. Amazonien war das Land, dem ich mich auslieferte. Alles war direkt, ohne Filter. Alles entstand neu." Drei Monate konnten wir uns diesmal frei nehmen. Diese Zeit liegt jetzt noch unbekannt vor uns und wir sind gespannt, mit welchen Erlebnissen sie sich diesmal füllen wird...

Donnerstag, November 02, 2006

Kotzeritis und Durchfall am Titikakasee


In Puno, der Hafenstadt am Titikakasee angekommen, haben wir das Glück ein typisches Volksfest der Einwohner mitzuerleben. Die Punowoche wird mit einem langen Umzug gefeiert. In bunten Trachten, mit viel Glitzer und in zum Teil skurrilen Kostümen tanzen die Leute durch die Strassen. Begleitet wird der Umzug von Männern mit Trommeln, Blasinstrumenten, Panflöten und Sonstigem, die ihr Instrument mal besser, mal schlechter beherrschen.



Als Krönung des Tages beschliessen wir den Mann mit der winkenden Kitschkatze zu besuchen, was bedeutet, dass wir chinesich essen gehen. Ein riesiger Fehler, wie Jana am nächsten Morgen feststellen muss, denn ihrem Magen geht es garnicht mehr gut. Aber dank unserer umfangreichen Medikamentensammlung, die Jana sorgfältig im Internetapothekenshop erstanden habt, sind wir ja bestens ausgerüstet.

Stutzig wird sie jedoch als sie die Dosierungsanleitung der Kohletabletten liest (klick auf`s Foto unten): "Zur Behandlung von fütterungsbedingten Erkrankungen des Verdauungstraktes erhält jede Taube eine Tablette pro Tag." Und so langsam wird ihr bewusst, dass mit Taube wohl nicht sie gemeint ist. Aber was soll`s denkt sie, was so eine Brieftaube kann, kann ich schon lange und schiebt sich tapfer die doppelte Tagesdosis zwischen die Zähne. Aber während eine kranke Brieftaube wohl nach der Einnahme fröhlich davon geflogen wäre, findet Jana sich plötzlich über der Toilettenschüssel hängend wieder.

Einen Tag später leistet ihr Philipp stinkende Gesellschaft. Und so vegetieren wir in unserem Hotelzimmer dahin und verfluchen den Mann mit der winkenden Katze. Als wir endlich begreifen, dass dagegen mit Brieftaubentabletten nicht viel zu machen ist, erstehen wir in einer Drogerie problemlos eine Familienpackung Antibiotika. Irgendwann vergeht zum Glück also auch diese quälende Episode und wir können endlich das tun, wozu wir hergekommen sind: den Titikakasee erkunden.


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