Vor vier Jahren haben wir uns beim gemeinsamen Reisen in Mittelamerika kennen gelernt. Seitdem können wir unsere Erlebnisse dort, die herzlichen Menschen, die unglaublich reiche Natur, die Musik und das Gefühl zu reisen einfach nicht vergessen. Und das wollen wir auch gar nicht. Nur eins steht fest: Wir müssen noch einmal nach Lateinamerika, denn einmal angefangen, ist das Reisen fast so etwas wie ein inneres Gesetz, man könnte es auch Fernweh nennen. Das ist einfach da, mal mehr, mal weniger und es hört erst wieder auf, wenn wir wieder da stehen, am Flughafen wie Schildkröten mit unseren Rücksäcken auf dem Rücken und dem Flugticket in der Hand, unsere Eintrittskarte in das Unbekannte. Dann sind wir nicht mehr Ingenieur oder Student. Dann sind wir Reisende, alles andere verschwimmt allmählich. Die Hektik und der Alltag liegen hinter uns und es ist, als würden wir ein Teil der Welt neu entdecken. Diesmal haben wir uns für Kolumbien und Peru entschieden. Semper, der selbst längere Zeit in Kolumbien gereist ist, beschreibt das Gefühl zu reisen so: „Ich konnte die fest geschriebenen und fest zementierten Denkgewohnheiten meiner Welt hinter mir lassen. Das tägliche Grauen aus hetzenden Menschen, Supermärkten, Verkehrsstaus, Parkplatzsuche, Handyklingeln und Fernsehbildern lag unendlich weit hinter mir. Amazonien war das Land, dem ich mich auslieferte. Alles war direkt, ohne Filter. Alles entstand neu." Drei Monate konnten wir uns diesmal frei nehmen. Diese Zeit liegt jetzt noch unbekannt vor uns und wir sind gespannt, mit welchen Erlebnissen sie sich diesmal füllen wird...

Samstag, Januar 13, 2007

Parque Tayrona


Hohe Wellen, blauer Himmel, eindrucksvolle Steinkonstellationen und in den Camps genug Touristen um sich wie ein Teilnehmer beim Woodstockkonzert zu fühlen. Der Parque Tayrona ist einen Besuch in jedem Fall wert, eine Übernachtung unserer Meinung nach eher weniger. Nicht zuletzt wegen der knappen Zeit beschliessen wir also den Park an einem Tag mehr oder weniger zu durchwandern. Am Eingang sammeln sich kurz vor der Öffnung des Parks ein paar nette Kolumbianer um unser Papayafrühstück und zusammen mit einem Ehepaar stapfen wir nach einer kurzen Fahrt ihr ihrem Auto los. Die Wege sind gut ausgebaut und die Tiere sind vor den „Gringos“ und „Paisas“ natürlich tiefer in den Wald geflüchtet, aber der sattgrüne Wald und vor allem die Küste überzeugen uns dann endgültig, dass sich die anstrengende Wanderung mit den Rucksäcken lohnt. Hier geniessen wir das letzte Mal ein ausgiebiges Bad im Meer (*schnief*) und kraxeln dann den Weg hinauf zum ehemaligen Indiodorf „Pueblito“ wo Philipp komische „Schlabberschnabelvögel“ verfolgt und Jana halb ausgedorrt über das „agua en la bolsa“ – Wasser in der Tüte herfällt. Nach weiteren 1 ½ Stunden sind wir unten an der Strasse angelangt und schaffen es tatsächlich noch rechtzeitig einen Bus nach Cartagena zu erwischen in dem wir tief und fest schlafen, peinlicherweise auch dann noch als dieser schon längst im Busbahnhof steht.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Schöner bericht! War auch kürzlich im Tayrona Park. V.a. die einleitung hat mir gänsehaut gemacht.

Das übernachten kann sich durchaus lohnen, auch wenns die reine abzocke ist. 30k für ein zelt! dann hat man allerdings den ganzen morgen dort verweilen. die wanderung zurück zur strasse über pueblito sollte man mit langen kleidern machen. hatte 5 tage danach noch zecken in irgendwelchen ritzen finden können... ;-)

Colombia, te extrano!

Gruss

Philipp