Vor vier Jahren haben wir uns beim gemeinsamen Reisen in Mittelamerika kennen gelernt. Seitdem können wir unsere Erlebnisse dort, die herzlichen Menschen, die unglaublich reiche Natur, die Musik und das Gefühl zu reisen einfach nicht vergessen. Und das wollen wir auch gar nicht. Nur eins steht fest: Wir müssen noch einmal nach Lateinamerika, denn einmal angefangen, ist das Reisen fast so etwas wie ein inneres Gesetz, man könnte es auch Fernweh nennen. Das ist einfach da, mal mehr, mal weniger und es hört erst wieder auf, wenn wir wieder da stehen, am Flughafen wie Schildkröten mit unseren Rücksäcken auf dem Rücken und dem Flugticket in der Hand, unsere Eintrittskarte in das Unbekannte. Dann sind wir nicht mehr Ingenieur oder Student. Dann sind wir Reisende, alles andere verschwimmt allmählich. Die Hektik und der Alltag liegen hinter uns und es ist, als würden wir ein Teil der Welt neu entdecken. Diesmal haben wir uns für Kolumbien und Peru entschieden. Semper, der selbst längere Zeit in Kolumbien gereist ist, beschreibt das Gefühl zu reisen so: „Ich konnte die fest geschriebenen und fest zementierten Denkgewohnheiten meiner Welt hinter mir lassen. Das tägliche Grauen aus hetzenden Menschen, Supermärkten, Verkehrsstaus, Parkplatzsuche, Handyklingeln und Fernsehbildern lag unendlich weit hinter mir. Amazonien war das Land, dem ich mich auslieferte. Alles war direkt, ohne Filter. Alles entstand neu." Drei Monate konnten wir uns diesmal frei nehmen. Diese Zeit liegt jetzt noch unbekannt vor uns und wir sind gespannt, mit welchen Erlebnissen sie sich diesmal füllen wird...

Montag, Oktober 30, 2006

Lima

Von Cartagena fliegen wir nach Lima, Peru. Lima zeigt sich uns als graue Stadt. Autolärm, kühle Nächte und bewölkte Tage, an fast jeder Ecke der Geruch von Urin, staubige dunkle Gebäude, die das wenig malerische Zentrum umgeben. Schmutz, Obdachlose, Taschendiebstähle. Frisch eingeflogen aus dem lebendigen Cartagena hält sich unsere Begeisterung für diese riesige acht Millionen Stadt in Grenzen.
Dabei hat Lima sicher auch Einiges zu bieten: Der gepflegte Platz vor dem prunkvollen Regierungsgebäude, den Pazifik direkt vor der Türe… Aber zu diesr Jahreszeit werden die Vorzüge dieser Stadt durch den wolkenverhangenen Himmel eben nicht gerade betont. So führt unser erster Weg auch gleich zum Busterminal, wo wir uns ein Ticket heraus aus dieser grauen Stadt sichern, der wir durch unseren kurzen und wenig detaillierten Eindruck wahrscheinlich Unrecht tun.

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